Am 3. November trafen sich sechs FGAler zu einer hike&fly Tour am Bahnhof Schiers im Prättigau. Die Idee zur Tour vom Stelserberg auf das Chrüz hatte Melchior Lindenstruth, leider konnte er dann aber krankheitshalber nicht dabei sein. So nahmen Iris Bodenmann, Thömi Wöllner, André Schmid, Kevin Signer und Urs Hess unter der Leitung von Urs König den Anstieg unter die Füsse. Die Meteo war für diesen Tag etwas unsicher und ich hätte nicht allzuviel darauf gewettet, dass wir wirklich fliegen könnten. Zwar verhiess ein aufkommendes Hoch eine Auflösung der Nebelbänke und der Bewölkung, doch war von mässigem bis starkem Südostwind die Rede.
Die wunderschöne Tour führte zuerst sanft ansteigend über weite Alpweiden und lockere Baumbestände. Nach einem kleinen See ging es in steileres Gelände und bald hatten wir auch schon die Schneegrenze erreicht. Hier zerfiel das muntere Grüppchen auf natürliche Weise in drei Leistungsgruppen, denn dem forschen Tempo von Iris und Kevin konnten (und wollten) die andern nicht folgen. Die lange, zum Chrüz
aufstrebende Krete gab eine beeindruckende Aussicht ins Prättigau und ins Rätikon frei. Die mächtigen Kalkwände der Schesaplana, der Drusenfluh und der Sulzfluh weckten Erinnerungen an frühere Streifzüge mit dem Gleitschirm.
Auf dem Chrüz auf 2196 m angekommen, war uns allen sofort klar, dass hier ein sicherer Start nicht möglich war. Ein starker und böiger Südostwind fegte uns um die Ohren. Hier oben waren wir also definitiv nicht mehr im windgeschützten Prättigauer Mikroklima. Also nahmen wir den ruppig steilen Abstieg durch den Sonnenhang in Richtung Pany unter die Füsse. Doch jedesmal wenn wir wieder eine Wiese fanden, die sich für den Start eignete, war die Diagnose die selbe: Wind zu stark und zu böig.
Schliesslich wagte sich Urs König mit seinem nigelnagelneuen Xi als erster in die Luft. Bald schwebte er im dynamischen Aufwind hoch über unseren Köpfen und in der Luft schien es bei ihm ruhig zu sein. Thömi entschied sich nach dem Start direkt nach Jenaz hinunter zu fliegen, was ihm mit einem JoJo-Flug zwar gelang, aber wohl nicht allzuviel Spass machte. Immerhin wussten wir jetzt, dass es im Tal unten windstill war. Bei immer noch recht starkem Wind beschloss der Rest der Gruppe noch etwas weiter abzusteigen. Gegen den nächsten vom Gelände und Wind her geeigneten Starplatz legte André sein Veto ein. Er wollte verständlicherweise seinen neuen Iota nicht in die etwas mit Mist angereicherte Wiese legen. Auf 1700 m fanden wir schliesslich perfekte Startbedingung vor und schwangen uns kurz nacheinander in die Luft.
Nun galt es noch eine letzte Herausforderung zu meistern: Um den Landeplatz in Schiers zu erreichen, durfte auf dem knapp 9km langen Flug keine Höhe verschenkt werden, es war eine Gleitzahl 9 erforderlich. War das zu schaffen mit unseren A- und B-Leicht-Schirmen?
Auf der Sonnenseite des Tals flogen wir über herrlich verfärbte Wälder und Alpweiden und zu unserer Erleichterung machte das Vario immer mal wieder ein paar zaghafte Piepser. Langsam kam der bereits im Schatten liegende Landeplatz näher und das Navi zeigte keinen nennenswerten Talwind. So erreichten wir schliesslich alle den Landeplatz in Schiers, wo Urs König auf uns wartete. Ein herrlicher Wandertag im spätherbstlichen Prättigau wurde damit doch noch für alle von einem schönen Flug gekrönt.